Das Leben ist geil

Es ist merkwürdig.

Ich bin fast komplett pleite, hab kein Dach über dem Kopf, kein fließend Wasser und keinen Strom und trotzdem genieße ich mein Leben momentan in vollen Zügen.

Vielleicht ist es gerade deswegen, weil es komplett auf das Grundlegende reduziert ist :
Wo finden wir Wasser, um unsere Kanister aufzufüllen?
Wie kommen wir mit Essen und Geld am längsten aus?
Wo können wir Strom zapfen, um Handys zu laden und damit weiter auf Jobsuche zu gehen?

Grob gesagt, der Kampf um's nackte Überleben, um es brutal auszudrücken ^^



Panik wegen dem immer leerer werdenden Bankkonto habe ich aber trotzdem nicht.... Irgendwie bin ich der Überzeugung , dass sich das schon alles einrenkt...


Und so kommt es dann im Endeffekt auch.
Am Montag fahren wir bei dem Shop vorbei, von dem wir die Visitenkarte bekommen haben.
Dort heißt es erstmal die haben Arbeit, aber nur für eine Person für einen Tag
Wir entscheiden, dass ich den Job übernehme, weil es auf meinem Konto einfach schlechter aussieht

Den Tag geht es dann noch nach Perth






Am nächsten Morgen steh ich um 9 Uhr auf der Matte von 'West', meinem neuen Arbeitgeber
Und gleich das Beste zum Beginn : ich soll Johannes anrufen und ihn her holen, wir können beide hier arbeiten!
Jeden Tag bekommen wir gesagt, dass sie vielleicht auch noch Arbeit für morgen haben..... Im Endeffekt arbeiten wir durch bis Freitag

Klasse! Mehr Arbeit, mehr Geld!
Am Donnerstag werde ich wenigstens schon mal für die Arbeit am Dienstag bezahlt.... Den Rest gibt's nächsten Donnerstag

Zu dem Zeitpunkt waren dann noch $30 auf meinem Konto übrig, also höchste Zeit! :-D


Was ist das überhaupt für ein Job?
Das weiß ich bis Dienstag morgen auch noch nicht...
West ist eine Firma, die Schlauchboote verkauft und wartet - dazu gehören auch Rettungsinseln ("life rafts"), die auf jedem Schiff als Sicherheitsmaßnahme vorhanden sein müssen.

Tja , und wir dürfen jetzt die Alten zünden und zerstören , dass sie niemand mehr benutzen kann!
Schritt eins ist also das:

In Schritt zwei schneiden wir die Teile mit nem Cutter auf. Aber am besten nicht zu schnell, sonst platzen die auch mal gerne, wie ich schmerzlicherweise erfahren musste.

In der Nähe der Gasflaschen findet man dann trockenes Gold, Trockeneis !
Komisches Zeug... Trocken und extrem kalt.... Nicht zu lang anfassen, sonst gefriert die Haut fast sofort!

Und schlussendlich dann noch Schritt drei:
Die Rettungsinsel ausräumen und den übrigen Müll entsorgen









Da ich die Backpacker Mentalität mittlerweile komplett aufgesaugt habe, spare ich gleich noch Geld, indem ich Essen in Form von Notfall Rationen mitnehme :-D


Über 40 dieser Rettunginseln durften wir verschrotten. Ich konnte dann noch sehen, wie die Rettunginseln gewartet werden. Also erst kontrolliert aufblasen, auf mögliche Löcher untersuchen, die Notfall Ausrüstung und Gasflaschen überprüfen und am Ende die Luft wieder absaugen und die Rettungsinsel zusammen falten und in den Container stopfen.
Echt interessant und das macht man ja auch nicht alle Tage!

Und gut bezahlt ist es mit $20/h auch :-)

So, und jetzt noch ein paar Fotos von Freo, bzw unserem Schlafplatz